(em). Eine schwungvolle Polonaise durch Ulfas Bürgerhaussaal bildete den Auftakt für den Weiberfasching des Fasching Clubs Ulfa (FCU), zu dem über 200 Närrinnen aus der Region gekommen waren. Das unschlagbare Duo auf dem Podium, Sonja Arnold und Sylvia Sauer, führte durchs Programm. Und das Publikum sparte nicht an Raketen und Tumultapplaus für die Darbietungen.
Schon die Jugendgarde zeigte einen wirkungsvollen, gruselig-attraktiven Showtanz. Als schwarz-glitzernde Riesenspinnen gaben die Tänzerinnen ihrer Beute im Netz keine Chance zu entrinnen. „Alt und dabbelig“ - so klagte die kleine Lisa-Marie Bach als Oma in der Bütt über tausend Wehwehchen. Shoppen gehen wollten Hilde (Kathrin Ludwig) und Elvira (Michaela Knöpp). Während sie auf den Bus warteten, nahmen sie erst ihre Männer, dann sich gegenseitig auf die Schippe und endeten ihre Szene mit einem heißen Twist. Knappe Silberglitzerkleidchen, Discostimmung und raffinierte Beleuchtungseffekte - so heizten die Gardemädchen als „Girls go gaga“ beim Lady Gaga-Tanzmedley die Stimmung an. Sylvana Schmittberger und Cindy Arnold hatte diese effektvolle Nummer einstudiert. Zimperlich geht es beim Weiberfasching niemals zu, und so lachte das Publikum auch über Traudel Orths Verse vom „Bombes lasse“. Die Aktivistin des Faschingsclubs Einartshausen steht schon lange Jahre in der Bütt. Mit von der Partie waren auch die Rainröder „Limited Edition“-Tänzerinnen, die als Piratenbräute auf „Fluch der Karibik“ setzten.
Als musikalische Vollbluteuropäer zeigten sich „Martin und Martin“ (Martin Ritter und Klaus Martin). Mit Gitarrenbegleitung sangen sie „Seven drunken nights“, das urkomische Lied vom heimkehrenden, stark beschwipsten Ehemann, der alles - einschließlich des Platzes neben seiner Frau im Bett - besetzt findet, was im oberhessischen Text der beiden einen besonderen Charme hatte. Da legten doch die Ulfaer Frauen gleich nach. Ein Riesenbett stand auf der Bühne. Fürsorglich schickte die Ehefrau (Sylvia Sauer) den unbedarften Ehemann (Stefanie Jüngling) in den Sprachkurs und machte das vorgewärmte Plätzchen für ihren Lover (Andrea Schneider) frei. Aber der Ehemann kam früh zurück und verzweifelte fast beim Zählen: Warum sind sechs Füße unter der Decke statt vier?
Beim Weiberfasching sind hilfsbereite Männer mit „Geschlechtsumwandlung“ unentbehrlich: so die fleißigen Kulissenschieber „Maxilimiliane“ Schanz, „Kevine“ Sauer und „Patrizia Döll“ wie auch die Protokollerin „Marieche“ Emmel. Im süßen Kleidchen war auch das Duo der Partyband „Flash Dance“ gekommen, das in der Pause das Publikum zu einer heißen Schunkelrunde aufstachelte.
Pannen sind unvermeidlich, wenn die „Friedhofsschnallen“, Klassiker des Ulfaer Karnevals, gemeinsam nach Mallorca fliegen: Sei es das von der Weihnachtsfeier in der Tasche verbliebene Käsebrot, sei es das Zäpfchen im Ohr („Ei, jetzt waas eich, wo mei Hörgerät hingekomme iss...“).
Zwischen Hardrock und Punk, zwischen AC/DC- und Kiss-Titeln legten die „Crazy Dancers“ einen effektvollen Showtanz hin. Der absolute Höhepunkt des Programms war die Pantomime „Pflegenotstand“. Rationalisierung ist alles: Trillerpfeifensignale leiteten den Gruppenbesuch auf dem Topf ein, der Waschlappen, immer geruchsintensiver, wanderte von Gesicht zu Gesicht, der Schluck Gurgelwasser von Mund zu Mund - sieht so unsere Zukunft aus? Den temperamentvollen Applaus hatten Altenpflegerin Diana Schad und die Pflegefälle Monika Zinnel, Christina Strecker, Sylvia Sauer, Stefanie Jüngling, Diana Götz, Saskia Schmidt und Andrea Schneider absolut verdient.
Süß zurechtgemacht, in Stiefelchen und Ballerinaröckchen, legte die Gruppe „Streetgang“ ihren Showtanz „Lollypop“ hin. Sie nennen sich selbstironisch „Gruftis“ - aber den Schwarzlicht-Showtanz macht ihnen keiner nach. Viel Applaus gab es auch für den Auftritt der mittleren Jahrgänge im FCU. Schlagfertiger Kommentar Sonja Arnolds: „Das sei die Gleiche, die grad uffm Dippche saße...“ Gleich zwei Gruppen ließen beim Männerballett die Hüllen fallen: Die Ulfaer Herren als Polizisten warfen nach „YMCA“-Klängen ihre Uniformen ab. Und die Tänzer aus Eichelsachsen, im Nonnenhabit zu Glockengeläut sittsam angezogen, zeigten sich nach dem Stich eines Teufelchens ausgesprochen sündig in Lack-Leggins und rückenfreien Glitzertops.
Dann blieb nur noch das Stimmungspotpourri des Ulfaer Männerballets „Konfettis“, eine abschließende Polonaise und 200 vergnügte Frauen, die lange nach Mitternacht noch zusammen feierten.
Manchmal bedarf es keiner Worte: „Pflegenotstand“ war der pantomimische Beitrag Die Garde des gastgebenden FCU beim Tanz zu Lady Gaga-Hits.
betitelt, der den Höhepunkt des Weiberfaschings im Ulfaer Bürgerhaus darstellte.
Die Garde des gastgebenden FCU beim Tanz zu Lady Gaga-Hits.
Einen effektvollen Showtanz zeigten die „Crazy Dancers“ zu Titeln von AC/DC und Kiss.
Quelle: Kreis-Anzeiger für Wetterau und Vogelsberg (http://www.kreis-anzeiger.de)